David Ritter von Schönherr (* 1822 in Pinswang; † 1897 in Innsbruck), gemalt 1902 von Ferdinand Behrens. Das Verdienst, die wechselreiche Geschichte des Grabmals von Kaiser Maximilian in der Innsbrucker Hofkirche für die Nachwelt erforscht zu haben, gebührt Dr. David Ritter von Schönherr, der 1890 im Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlung des a.h. Kaiserhauses (Seiten 140 – 268) die „Geschichte des Grabmals Kaisers Maximilian I. und der Hofkirche zu Innsbruck“ veröffentlichte. Selbst Geschichtelehrer verbreiten unter ihren Schülern das Gerücht, dass Kaiser Maximilian sein Grabmal in der Innsbrucker Hofkirche geplant hätte. Tatsächlich hatte der Kaiser ganz andere Pläne. Er dachte und handelte stets im europäischen Rahmen, sowohl politisch und geostrategisch, als auch diplomatisch und dynastisch. Die von ihm beschäftigten Professoren der Genealogie führten die Linie seiner Vorfahren bis auf Chlodwig I. († 511) aus dem Geschlecht der Merowinger und Begründer des Reiches von Karl dem Großen († 814) und weiter auf Gaius Iulius Caesar († 44 v. Chr) zurück. Durch seine politischen Allianzen und seine Heiratspolitik hatte Kaiser Maximilian seine Enkel Kaiser Karl V. (*1500 in Gent; † 1558 in Spanien) und Kaiser Ferdinand I. (*1503 in Spanien, † 1564 in Wien) weit über alle anderen europäischen Fürsten erhoben. Im Jahr 1511, als Papst Julius II. schwer erkrankte, traf Kaiser Max sogar diplomatische Vorbereitungen, die ihn selbst auf den päpstlichen Thron bringen sollten. Nach Maximilians Selbstverständnis standen nur wenige Alternativen für die Auswahl eines Bestattungsortes offen. Nach seinen eigenen Plänen wollte er an dem Ort zur Erde zurückkehren, an dem er geboren war, in Wiener Neustadt. Dort hätten die „Schwarzen Mander“ seine Grabwächter sein sollen.

David Ritter von Schönherr (* 1822 in Pinswang; † 1897 in Innsbruck), gemalt 1902 von Ferdinand Behrens. Das Verdienst, die wechselreiche Geschichte des Grabmals von Kaiser Maximilian in der Innsbrucker Hofkirche für die Nachwelt erforscht zu haben, gebührt Dr. David Ritter von Schönherr, der 1890 im Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlung des a.h. Kaiserhauses (Seiten 140 – 268) die „Geschichte des Grabmals Kaisers Maximilian I. und der Hofkirche zu Innsbruck“ veröffentlichte. Selbst Geschichtelehrer verbreiten unter ihren Schülern das Gerücht, dass Kaiser Maximilian sein Grabmal in der Innsbrucker Hofkirche geplant hätte. Tatsächlich hatte der Kaiser ganz andere Pläne. Er dachte und handelte stets im europäischen Rahmen, sowohl politisch und geostrategisch, als auch diplomatisch und dynastisch. Die von ihm beschäftigten Professoren der Genealogie führten die Linie seiner Vorfahren bis auf Chlodwig I. († 511) aus dem Geschlecht der Merowinger und Begründer des Reiches von Karl dem Großen († 814) und weiter auf Gaius Iulius Caesar († 44 v. Chr) zurück. Durch seine politischen Allianzen und seine Heiratspolitik hatte Kaiser Maximilian seine Enkel Kaiser Karl V. (*1500 in Gent; † 1558 in Spanien) und Kaiser Ferdinand I. (*1503 in Spanien, † 1564 in Wien) weit über alle anderen europäischen Fürsten erhoben. Im Jahr 1511, als Papst Julius II. schwer erkrankte, traf Kaiser Max sogar diplomatische Vorbereitungen, die ihn selbst auf den päpstlichen Thron bringen sollten. Nach Maximilians Selbstverständnis standen nur wenige Alternativen für die Auswahl eines Bestattungsortes offen. Nach seinen eigenen Plänen wollte er an dem Ort zur Erde zurückkehren, an dem er geboren war, in Wiener Neustadt. Dort hätten die „Schwarzen Mander“ seine Grabwächter sein sollen.

Ein letzter Reiseplan für Kaiser Maximilian

 

von
Dr. Bernd Oberhofer

Das offizielle Lebensmotto Kaisers Maximilian lautete: „tene mensuram – halte Maß!“ Bei seinen Plänen und Taten folgte er viel öfter seinem inoffiziellen Motto „le plus grand du monde – der Größte der Welt!“. Kaiser Max dachte und handelte im europäischen Rahmen, politisch, geostrategisch, diplomatisch und dynastisch. Professoren führten die Linie seiner Vorfahren bis auf Chlodwig den Merowinger († 511), den Begründer des Reiches von Karl dem Großen († 814) und weiter auf Gaius Iulius Caesar († 44 v. Chr) zurück. Durch seine politischen Allianzen und seine Heiratspolitik hat Kaiser Max seine Enkel Karl und Ferdinand weit über alle anderen europäischen Fürsten erhoben. Im Jahr 1511, als Papst Julius II. schwer erkrankte, traf Kaiser Max diplomatische Vorbereitungen, die ihn selbst auf den päpstlichen Thron bringen sollten: Maximilian wollte nach dem Vorbild der Oströmischen Kirche das Amt des Kaisers und das des Papstes in seiner Person vereinen. Im Sinn seines inoffiziellen Lebensmottos „le plus grand du monde – der Größte der Welt!“ hätte der Petersdom in Rom eine ideale Grabstätte abgegeben. 400.000 Dukaten sollte das Fugger´sche Bank- und Handelshaus zur Bestechung der Kardinäle für den Wahlakt bereithalten. Zur Vorbereitung wollte Kaiser Max Koadjutor des schwerkranken Papstes werden und sein Leben lang keine nackte Frau mehr ansehen. Die überraschende Genesung von Papst Julius II. zerschlug diese Pläne. So hat sich Kaiser Max auf das „tene mensuram – halte Maß!“ besonnen: Er wollte an dem Ort zur Erde zurückkehren, an dem er geboren war, in Wiener Neustadt.

KAISER FERDINAND WILL DIE ÜBERFÜHUNNG

Sein Enkel und Erbe Kaiser Ferdinand I. hatte jedoch andere Pläne. Kaiser Ferdinand (*1503 in Spanien, † 1564 in Wien) hatte Innsbruck als Aufstellungsort für die gigantischen Grabwächter, die „Schwarzen Mander“, erwählt. Und Kaiser Ferdinand hatte zu diesem Zweck eigens die Innsbrucker Hofkirche erbauen lassen. Kurz vor seinem Tod gab Kaiser Ferdinand den Auftrag, die in Wiener Neustadt beigesetzten irdischen Reste Kaisers Maximilian I. nach Innsbruck zu überführen. Am 21. Juni 1564 verständigte Kaiser Ferdinand die Regierung in Innsbruck. Er erteilte den Auftrag ausführlichen Bericht zu erstatten, mit welchen Feierlichkeiten die Transferierung der sterblichen Überreste Kaisers Maximilian I. von Wiener Neustadt in die Innsbrucker Hofkirche verbunden werden sollte.

Die Regierung in Innsbruck holte bezüglich der gebotenen kirchlichen Feierlichkeiten das Gutachten des Weihbischofs von Brixen ein und erstattete unter dem 15. Juli 1564 Bericht: Die kirchlichen Zeremonien, womit die Gebeine in Wien Neustadt erhoben, weggeführt und in Innsbruck bestattet werden sollten, müssten vom „weltlichen Pomp“, mit dem diese Transferierung zu begleiten wäre, unterschieden werden. In ersterer Beziehung verwies die Tirolische Regierung den Kaiser auf das beigeschlossene Gutachten des Brixner Bischofs. Betreffend des „weltlichen Gepränges“ aber bemerkt sie, dass in Tirol unbekannt sei, was Kaiser Maximilian diesbezüglich in seinem Testament angeordnet habe. Man erwarte sich deshalb Weisung vom Kaiser selbst. In Berücksichtigung der Würde und Hoheit Kaisers Maximilian I. und des Umstandes, dass derselbe ein Erzherzog zu Österreich und Landesfürst von Tirol gewesen, sollten die Feierlichkeiten jedenfalls stattlich und ansehnlich sein, so als ob der Kaiser erst verstorben wäre.

Wenige Tage nach Abgang dieses Berichts starb jedoch Kaiser Ferdinand am 25. Juli 1564 und die ganze Angelegenheit ruhte bis zum Jahr 1570. Die Österreichischen Erblande waren zwischenzeitlich unter den drei Söhnen Kaisers Ferdinand I. geteilt worden: In Tirol und den Vorlanden regierte Erzherzog Ferdinand (*1529; † 1595), in Wien sein kaiserlicher Bruder Maximilian II. (*1527; † 1576). Am 27. März 1570 schrieb Erzherzog Ferdinand seinem kaiserlichen Bruder nach Wien, dass er dem verstorbenen Vater Kaiser Ferdinand versprochen habe, die Erhebung und Überführung der irdischen Reste Kaisers Maximilian I. zu veranlassen. Er sei bereit dafür den Großteil der Kosten zu übernehmen. Maximilian II. sollte nur die Überführung bis zur Grenze des Landes Tirol bewirken. Von da weg würde er, Erzherzog Ferdinand, die weitere Überführung und die Beisetzung verrichten und vollenden. Kaiser Maximilian II. antwortete seinem Bruder am 13. April. Er lobte ihn ob seiner Mahnung und versicherte, dass er nicht weniger geneigt sei und danach trachte, den „letzten Willen Kaisers Maximilian I.“ und des gemeinsamen kaiserlichen Vaters (Ferdinand I.) zu vollziehen. Er werde alsbald die Anordnung treffen, dass die Überführung bis an die Grenze des Landes Tirols vorgenommen werde. Die weiteren Zeremonien überlasse er ganz dem Erzherzog.

ERZHERZOG FERDINAND PLANT ALLE DETAILS

Auf Grund der Zusage von Kaiser Maximilian II. wurde in Innsbruck die Durchführung der Feierlichkeit beraten. Geplant wurde die Übernahme der Gebeine des großen Kaisers von Kufstein weg. Das Hofgesinde, die Offiziere und alle Diener des Erzherzogs, die fürstlichen Amtleute und der inntalische Adel sollten sich in schwarzen Kleidern nach Kufstein begeben, um die kaiserlichen Gebeine in Empfang zu nehmen. Auf einem mit sechs schwarzen Pferden bespannten Wagen in Begleitung von Priestern und Bruderschaften mit Windlichtern und anderen Kerzen sollten diese in die Kufsteiner Pfarrkirche gebracht und dort über Nacht bewacht werden. Während der Ein- und Ausbegleitung zu Kufstein sowie in allen anderen Ortschaften, durch welche die kaiserlichen Gebeine geführt würden, solle mit allen Glocken geläutet, sonst aber bis zum Eintreffen in Innsbruck kein Gottesdienst auf der Fahrt gehalten werden. Zur Überstellung von Kufstein nach Innsbruck wurden drei Tage bestimmt. Am ersten Tag sollte in Rattenberg, am zweiten Tag in Hall das Nachtlager genommen werden. Dem Leichenzug selbst sollten Hofgesinde und Diener voranreiten, auf dem Wagen mit den Gebeinen zwei Priester und etliche Knaben mit Windlichtern Platz nehmen und dann ein zweiter Wagen mit Priestern und Knaben, Windlichter haltend, folgen. Den Schluss sollte wieder Gesinde sowie die Dienerschaft bilden. Die Ein- und Ausbegleitung in Rattenberg und Hall hätte prozessionsweise unter Beteiligung aller Priester und Bruderschaften zu erfolgen.

Als Zeit für die Ankunft in Innsbruck wurde 14.00 Uhr nachmittags festgesetzt. Zum Empfang sollte der Erzherzog mit allen seinen Räten und Dienern über die Innbrücke dem Zug entgegen reiten; auch sollten sich alle Priester mit dem Weihbischof an der Spitze, die Prälaten vom Stams, Georgenberg und Wilten und alle Bruderschaften dazu einfinden. Der Sarg sollte in feierlicher Prozession in die Kirche getragen und nach Durchführung der kirchlichen Zeremonien in der Gruft unter des Kaisers Grabmal zur ewigen Ruhe gebettet werden. Wie aus einem Bericht der tirolischen Regierung an den Erzherzog vom 17. Juni 1570 hervorgeht, haben diese Vorschläge die Genehmigung des kaiserlichen Bruders Maximilian II. in Wien erhalten. Allein zur Ausführung wurden sie von ihm nicht gebracht.

EINSAME SCHWARZE MANDER

Im Jahr 1576 verstarb Kaiser Maximilian II.; Nachfolger wurde sein ältester Sohn Rudolf II. (*1552; † 1612). Erzherzog Ferdinand wandte sich schon Anfang 1577 an seinen kaiserlichen Neffen, um diesen für das Unternehmen zu gewinnen. Am 05. Jänner 1577 berichtete er in einem Schreiben an Kaiser Rudolf II. über den Bau des Grabmals, den Bau der Hofkirche und den Umstand, dass das Grab längst hergestellt und es nur mehr an der Übertragung der Gebeine des Kaisers Maximilian I. von Wiener Neustadt nach Innsbruck fehle. Es liege ihm viel an der Überführung, weil er den von Kaiser Ferdinand I. erteilten Auftrag erfüllen wolle. Er bitte deshalb den Kaiser, diese Angelegenheit in Erwägung zu ziehen, damit endlich die kaiserliche Leiche an den Ort komme, wohin sie gehöre. Was Kaiser Rudolph auf dieses Ersuchen erwiderte, ist unbekannt. Tatsächlich blieb die Bitte Erzherzogs Ferdinand ungehört. So steht das für Kaiser Maximilian I. erbaute Grabmal bis heute leer.

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Letzter Reiseplan für Kaiser Maximilian, von Dr. Bernd Oberhofer

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Fortsetzung:

Schwarze Mander: Posing am leeren Grab